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Welche Kräfte der Vergangenheit ergreifen von unseren Körpern Besitz? Wie können wir ihnen Raum und Aufmerksamkeit geben, ohne dass sie Macht über uns erlangen? Wie gehen wir mit unseren heutigen Dämonen um?
Der Dibbuk von Salomon An-ski stellt Fragen, mit denen sich die transnationale
KULA Compagnie mit Künstler:innen aus Deutschland, Frankreich, Italien, Russland, Israel, Iran und Afghanistan künstlerisch auseinandersetzt. Das im damaligen Galizien entstandene Stück erzählt eine zunächst in russischer Sprache verfasste chassidisch-jüdische Liebesgeschichte mit kabbalistischen Komponenten, die uralte persische Mystik aufgreift und darüber Grenzen sichtbar werden und verschwimmen lässt. Die Auseinandersetzung mit Grenzen, die Menschen in scheinbar unüberwindbare Welten zu trennen versuchen, findet sich in vielen Arbeiten der KULA Compagnie.
DIBBUK - zwischen (zwei) Welten soll sich über zwei unterschiedliche Performances entfalten, die am selben Abend gespielt werden oder für sich alleine stehen. Beide Teile können separat auch in Ländern präsentiert werden, in denen nicht für alle Beteiligten eine Einreisemöglichkeit besteht oder ihre Sicherheit nicht garantiert ist.
An-skis Vorlage stellt eines der bedeutendsten Werke der jiddischen Kultur dar. Es wird die Geschichte eines jüdischen Brautpaares erzählt, dessen Heirat durch den Dämon eines toten Mannes - dem Dibbuk -, verhindert wird, indem er in die Braut einfährt und von ihr Besitz ergreift.
Das Projekt der transnational arbeitenden KULA Compagnie setzt dieses Narrativ in einen zeitgenössischen, interreligiösen Kontext.
Die derzeitige Eskalation des politischen Konfliktes in Israel-Palästina stellt für die beteiligten Künstler:innen der KULA Compagnie eine immense Herausforderung dar und verstärkt gleichzeitig das Motiv, sich in der künstlerischen Arbeit zu begegnen, um einen Beitrag zum Dialog und zur Verständigung in einer Zeit politischer Spannungen zu leisten.
Die KULA Compagnie setzt auf die transformative Kraft des Theaters, um durch die Überschreibung scheinbar unversöhnlicher weltpolitischer Konflikte im künstlerischen Schaffen Brücken zu bauen.

Premiere am 17. Mai 2024 bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen/ Theater Marl weitere Vorstellungen am 18. Mai.
München, Halle Mucca 16. 17. und 18. Juni 2024.
Eine Koproduktion dasvinzenz Theater / Kula Compagnie

Max Bauer (DE)
( Chao Liu (CN) )
Hadar Dimand (IL,PT)
Sara Khalili (AF)
Slava Kushkov (DE)
Céline Martin-Sisteron (FR)
Tahera Rezaie (AF)
Jonas Schlagowsky (DE)
Peter Schorn (IT)
Romaric Séguin (FR)
Masha Shmoulian (IL)
Zinedinne Smain (DZ)
Robert Spitz (DE,IL)
Homan Wesa (AF)
and participation via video Fariba Baqeri (AF)
Pasquale di Filippo (IT)
Katerina Kuznetsova (YI
imaginary Yiddishland)
Azar Mahdavi (AF)
Andrea De Majio (IT)
Soliman Saien (AF)
Alexander Simon (DE)
written based on a template from An-Ski and realized by Robert Schuster (DE)
Dramaturgy Yotam Gotal (IL)
Dramaturgiacal accompaniment Zainab Qadiri (AF)
Music and sounds Max Bauer (DE)
Stage Sascha Gross (DE)
Lighting and technical coordination Michael Bischoff (DE)
Ambassadress, Assistent Director, Subtitels, Stage Manager Khitam Hussein (DE)
Assistent Director Lena Thiele (DE)
Video Simon Vorgrimmler (DE)
Three-dimensional animated spaces Andrew Arnold (DE)
Producer Eric Nikodym (DE)
Production management Mareike Lehne (DE)

"Die neue Ringparabel" - Die Vermischung von Live-Spiel und Technik … verleiht der Inszenierung … einen beeindruckenden symbolischen Charakter, der zugleich weit über alles Symbolische hinausreicht. In einer Welt, die seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober vergangenen Jahres extrem polarisiert ist, treten in "Dibbuk – zwischen (zwei) Welten" israelische und afghanische, deutsche und russische, französische und algerische Schauspielerinnen und Schauspieler gemeinsam auf. So setzt das Ensemble ein Zeichen gegen die allgegenwärtige Spaltung und gegen eine Welt, die von den Geistern der Vergangenheit gerade mehr und mehr auseinandergerissen wird. Aus der "zwischen (zwei) Welten" angesiedelten Inszenierung wird eine neue “Ringparabel”... Es ist eine Ästhetik, die durch Überzeichnungen zum Kern der Dinge vordringen will – auf der Suche nach einer in allen Welten verständlichen Ausdrucksform.

nachtkritik.de Sascha Westphal 18.5.2024

„Besessenheit in sieben Sprachen“ - Die Dybbuk-Legende wirkt als Theatererlebnis zwischen Welten und Kulturen und beeinflusst so ihre Neuinterpretation für diese Inszenierung. Das wird im zweiten Teil noch sehr viel klarer und mit Rückbezug auf den ersten Teil in den Intentionen des KULA-Theaters geradezu sprudelnd. Nun ist es die aus Afghanistan nach Deutschland gekommene Layla (mit fantastischer Wucht Tahera Rezaie), die eine „Dybbuk“-Aufführung im Theater gesehen und sich in den Schauspieler des eindringenden Geists verliebt hat…

Theater der Zeit, Thomas Irmer 29.5.2024

„Im verlorenen Paradies“ - .. Und so bietet dieser Abend auch keine einfachen Antworten. Die Bühne wird so etwas wie ein Proberaum für die Realität, ein Versuch von Verständigung als Alternative zu Gewalt. Natürlich hat “Dibbuk” keine Lösung für die Probleme dieser Welt, aber das Spiel zeigt, indem es selbst Grenzen überwindet, dass das möglich ist. “Wenn dieser eine Gott uns so verschieden schuf, dann ist die Freiheit sein Gebot”

Abendzeitung München 18.6.2024 Anne Fritsch

„Dämonisch Verschlungen“

Süddeutsche Zeitung 17.6.24 Thomas Studer

„Wir wollten nicht den Weg der Sprachlosigkeit gehen“

Münchner Feuilleton 11.6.2024 Anne Fritsch

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes. Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

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